Wer in seiner Organisation IPv6 einführt, muss sich darüber Gedanken machen, wie die Adressvergabe für Server und Clients geregelt werden soll. Dabei spielen auch Sicherheits- und Privatsphären-Aspekte eine Rolle. In diesem Beitrag wollen wir dazu die Themen Adress-Autokonfiguration und Privacy Extensions etwas näher betrachten.
SLAAC – Autokonfiguration
Neben den von IPv4 bekannten Möglichkeiten – statische Adresskonfiguration oder DHCP – gibt es für IPv6 zusätzlich den Mechanismus der Adress-Autokonfiguration (RFC 4862: IPv6 Stateless Address Autoconfiguration, SLAAC). Dieser bedarf weder einer manuellen Konfiguration auf dem Client noch einer zentralen Instanz, welche die Adressen zuteilt. Der lokale Teil der IPv6-Adresse (Interface Identifier, IID, 64 Bit) wird dabei lokal auf dem Host gebildet, und zwar gemäss Standard abgeleitet von der MAC-Adresse des Interfaces nach dem Modified EUI-64 Verfahren.

Da die MAC-Adresse in aller Regel gleich bleibt, hat nun der Host – beispielsweise der Laptop eines Geschäftsreisenden – weltweit eine IPv6-Adresse, deren letzten 64 Bit immer konstant bleiben. Dadurch hat man neben den existierenden Tracking-Mechanismen (Cookies, Browser-Fingerprint, etc.) noch ein statisches Datum, mit dem der Client auf Ressourcen zugreift – und damit dauerhaft und weltweit trackbar ist. Ein Problem für die Privatsphäre des Nutzers. Continue reading “IPv6 Adress-Autokonfiguration aus Security-Sicht”